Wichtige Hilfe in der Tumor-Diagnostik
Das 2015 gegründete Rostocker Technologieunternehmen hatte sich in den vergangenen Jahren mit Technologie- und Kapitalhilfe des Landes mit der Entwicklung von Referenzmaterial für die Tumordiagnostik einen Namen gemacht und auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von präzise charakterisiertem Referenzmaterial für die DNA-Diagnostik spezialisiert.
Mit den in der Hansestadt entwickelten Kontrollkits lasse sich die Qualität in der DNA-Diagnostik weiter verbessern und die personalisierte, auf Patienten abgestimmte Präzionsmedizin voranbringen. Das bringt mehr Sicherheit: Die Rostocker Technologie helfe, falsche Therapieentscheidungen, unnötige Nebenwirkungen und Langzeitfolgen deutlich zu reduzieren. Für ihren TÜV für die Krebsdiagnostik waren die Rostocker, die auch mit der Universitätsmedizin Greifswald kooperieren, unter anderem im Ideenwettbewerb Innovative Ideen für die Gesundheitswirtschaft in MV ausgezeichnet worden.
Erleichterung für die Forschungsarbeit
Das kommt auch bei den Amerikanern an: Für Microbiologics, nach eigenen Angaben ein weltweit führendes Biotechnologieunternehmen für die Herstellung von Referenzmaterialien für Infektionskrankheiten, sei es das erste Engagement außerhalb der USA, so die Investoren. Damit solle die Führungsposition in der Diagnostik von Infektionskrankheiten ausgebaut und gleichzeitig auf den Bereich der Onkologie und der Präzisionsmedizin ausgedehnt werden.
Mit der Übernahme seien Microbiologics und SensID angetreten, das Leben von Patienten zu verbessern und medizinischen Fachkräften die Forschungsarbeit zu erleichtern, stellte Microbiologics-Vorstandschefin Kristen Knox in Aussicht. Durch die Zusammenarbeit könnten die Rostocker Innovationen vorantreiben, die allein nicht möglich gewesen wären, sagte SensID-Gründer Björn Nowack.
Internationales Ansehen für Rostocker Technologie
Bislang hatte das Land mit öffentlichem Risikokapital zusammen mit privaten Geldgebern das Rostocker Gründerteam bei der Entwicklung des Unternehmens unterstützt. Seinerzeit hatte die mit Landesgeld finanzierte Schweriner Beteiligungsgesellschaft Genius Venture Capital (GVC) für Kapitalkraft gesorgt. Ein erfolgreiches Engagement, meinte GVC-Chef Uwe Bräuer. Das Unternehmen habe über die Jahre internationales Ansehen erworben und so das Innovations- und Start-up-Ökosystem in MV gestärkt.
Neues Kapital für Innovationen
Mit der jetzt bekanntgewordenen Firmenübernahme ziehen sich die bisherigen Investoren nun aus dem Engagement zurück. SensID brauche zusätzliches Kapital, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Anforderungen seiner internationalen Kunden gerecht werden zu können. Das hätte Genius gern weiter begleitet, sagte GVC-Chef Bräuer. Dafür fehlte allerdings das notwendige Kapital. Mit dem Beteiligungskapital des Landes sei es nicht möglich, Unternehmen mit deutlichem Wachstumspotenzial auch einmal mit drei bis fünf Millionen Euro Eigenkapital unter die Arme zu greifen, so dass die Unternehmen andere Finanzwege suchen müssten. Wissensbasierte Start-ups wie SensID bräuchten aber Investorenkapital, weil ihre Innovationen oft lange und kostenintensive Entwicklungszyklen durchlaufen würden, bevor sie marktreif seien, begründete SensID-Chef Nowack den Einstieg der US-Investoren.
Öffentlicher Risikofonds zieht private Investoren mit
In den vergangenen 25 Jahren hatte die GVC zu dem im Auftrag des Landes gemanagten staatlichen Risikofonds ein Vielfaches an privatem Geld eingeworben. 35 Unternehmen waren in insgesamt mehr als 100 Transaktionen finanziert worden – durchschnittlich mit Risikokapital in Höhe von 2,8 Millionen Euro. Insgesamt wurden bislang Fondsmittel in Höhe von 23,5 Millionen Euro investiert und damit weitere 74,4 Millionen Euro Risikokapital mobilisiert. Mehr als 120 private Investoren steckten bislang insgesamt 61,5 Millionen Euro in die zumeist jungen Unternehmen.
Quelle: Nordkurier, 08.11.2024, Autor: Torsten Roth