Start-up will Nahverkehr attraktiver gestalten

Ein junges Unternehmen aus Wismar hat Technologien entwickelt, um Busse besser zu steuern. Ein Pilotprojekt wurde im Rhein-Main-Gebiet erfolgreich umgesetzt.

Wismar. Schienenersatzverkehr ist für viele Pendler ein Ärgernis. Mit Bussen sind die Fahrgäste oftmals doppelt so lange unterwegs – schlichtweg eine unattraktive Alternative für die tägliche Fahrt. So auch im Rhein-Main-Gebiet, wo Pendler zuletzt fünf Monate lang auf Busse umsteigen mussten. Es war eine große Herausforderung, die täglich Reisenden zufriedenzustellen. Einen erheblichen Anteil daran hatte ein Wismarer Startup: SonoBeacon, ansässig im Technologie- und Gewerbezentrum (TGZ) in Wismar. Es entwickelt Technologien, um den Ersatzverkehr effizienter und attraktiver zu gestalten. „Mit flexibel einsetzbarer Sensorik ist es uns möglich, vollständig anonymisiert Bewegungsströme nachzuvollziehen“, erklärt Olaf Stepputat, Geschäftsführer von SonoBeacon. Für das Rhein-Main-Gebiet bedeutete das: Bahnhöfe, Bushaltestellen und Ersatzbusse wurden mit Sensoren ausgestattet, die Bewegungsdaten in Echtzeit erfassen.

„Die Analyse ist die eine Ebene. Wir beantworteten auch die Frage, wiederSchienenersatzverkehr gesteuert werden kann“, erklärt Stepputat. Mithilfe der Daten war es möglich, die Auslastung der Busse zu überprüfen, Haltestellen zu optimieren und auf Probleme wie Staus oder defekte Fahrzeuge schnell zu reagieren. „So konnten wir direkte Handlungsempfehlungen geben, um Staus nicht nur auf der Straße, sondern auch an den Haltestellen zu vermeiden.“ Technisch lässt sich das Messverfahren einfach erklären: „Die Sensoren erkennen WLAN-Suchsignale, die Mobiltelefone aussenden. Diese Signale enthalten eine anonyme Zahlenkombination, aus der keine Rückschlüsse auf die Identität der Nutzer gezogen werden können. Die Daten ermöglichen es dennoch, Nutzerströme nachzuvollziehen und Engpässe zu identifizieren“, erklärt Stepputat. Die Ergebnisse des Projekts hätten gezeigt, dass durch gezielte Maßnahmen die Abläufe des Ersatzverkehrs spürbar verbessert werden konnten, das sowohl den Verkehrsbetreibern als auch den Pendlern zugutekam.

Ein enger Partner bei diesem Projekt war ioki – ein führendes Technologieunternehmen im Bereich digitale Mobilität und autonomes Fahren. „Durch die Zusammenarbeit vereinen wir technische Produktkompatibilität mit innovativen Visionen“, sagt Stepputat. Das gemeinsame Ziel: ÖPNV-Angebote datenbasiert optimieren und den Verkehr nachhaltiger gestalten. Die Kooperation zwischen SonoBeacon und ioki wird weiter ausgebaut. „Wir wollen Verkehrsunternehmen dabei helfen, Engpässe zu erkennen, Routen anzupassen und die Fahrpläne genauer auf die Nachfrage abzustimmen“, erklärt Stepputat. So würden wertvolle Erkenntnisse entstehen, um das ÖPNV-Angebot gezielt zu steuern. Auch für Mecklenburg-Vorpommern sieht er großes Potenzial: „Der Bedarf, den Nahverkehr attraktiver und effizienter zu gestalten, ist auch hier enorm.“ Mit ihrer innovativen Technologie zeigt das Startup aus Wismar, dass selbst kleine Unternehmen eine große Wirkung entfalten können – nicht nur in Großstädten, sondern auch in ländlichen Regionen.

Quelle: Ostseezeitung, 03.02.2025, Autorin: Jana Franke