SensID GmbH: Unterstützung für Labore - Neue Qualität in der DNA-Diagnostik

Vielerlei lebensbedrohende Krankheiten, wie etwa Krebs, sind selbst mit hochmodernen Verfahren der Diagnostik nicht ohne Weiteres zu erkennen. Neue Qualitätstests sind am Markt nachgefragt. Hier setzt das norddeutsche Biotechnologie-Start-up SensID an.

Etwa 30% der Genanalysen sind heute immer noch fehlerhaft“, sagt der Biochemiker Björn Nowack, Gründer und Geschäftsführer der 2016 gegründeten SensID mit Sitz in Rostock, „dabei will kein Patient mit einer unsicheren Diagnose leben.“ Mit seinen beiden Mitgesellschaftern Andreas Bollmann und Sven Rüger entwickelt das mittlerweile 16-köpfige Team Referenzmaterial als Qualitätskontrollkit für die DNA-Diagnostik. „Damit kann die personalisierte Medizin weiter vorangebracht werden, falsche Therapieentscheidungen, unnötige Nebenwirkungen und Langzeitfolgen können vermieden werden. Insbesondere können dadurch auch die Entwicklungszeiten bei den Herstellern solcher Tests verkürzt werden“, so Nowack.

Rostock als prosperierender Biotechnologie-Standort

Als Geldgeber fand das Rostocker Start-up den Venture Capital Fonds MV, der von der Genius Venture Capital GmbH im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern gemanagt wird. „Wir sind mit einer deutlich sechsstelligen Summe bei SensID eingestiegen. Wir sehen große Wachstumschancen bei einer Erweiterung der Märkte in Europa, Asien sowie auf dem US-amerikanischen Markt“, erläutert Uwe Bräuer, Geschäftsführer von Genius, das Engagement. Ein weiterer Investor ist die Fundamenta Life Science GmbH, eine Expertengruppe aus dem Life Sciences-Bereich. Auch die Gründer haben privates Geld ins Unternehmen gesteckt. Damit gelang es, Laborräume im Biomedizinischen Forschungszentrum der Hansestadt, fußläufig zur Universitätsmedizin der Universität Rostock, zu beziehen und mit Technik auszustatten, die eine streng zertifizierte und engmaschige Produktion vorbereitet. Zudem gelang es, die Arbeitsgruppe „Molekulare Humangenetik“ von der medizinischen Fakultät der Universität Greifswald als Forschungs- und Kooperationspartner zu gewinnen. „Wir profitieren hier sehr davon, dass sich Rostock zu einem prosperierenden Standort für Biotechnologie entwickelt hat. So fällt es uns etwa erheblich leichter, gut qualifizierte Mitarbeiter zu finden“, so Nowack. In diesem Jahr rechnet SensID mit einem Umsatz in mittlerer sechsstelliger Höhe, im folgenden Jahr soll er auf über 1 Mio. EUR wachsen.

Globales Wachstum

Inzwischen hat SensID einen der größten europäischen Diagnostikanbieter, das niederländische Unternehmen Qiagen, als Kunden gewinnen können. Selbst in Neuseeland fand man einen Distributor – und: „Vor drei Monaten ist uns der Einstieg auf dem chinesischen Markt geglückt“, freut sich Nowack. Nunmehr sollen im Zuge einer weiteren Finanzierungsrunde zusätzliche 3 Mio. EUR eingeworben werden, um den Markt in China und den USA weiter aufzurollen. Dazu sollen zu den bisherigen zwei Patenten weitere angemeldet werden und in neue Produkte umgewandelt werden.

Ausblick

„Bevor wir an die Umsetzung unserer Exit-Pläne gehen, konzentrieren wir uns erst einmal auf die Vorbereitung der für Anfang 2022 bei SensID geplanten Finanzierungsrunde. Das Unternehmen will schneller wachsen und zudem ein neues Produkt in den Markt bringen, das zum Game Changer bei der Entwicklung und Zulassung von diagnostischen Assays werden könnte“ – so lautet die Prognose von Genius-Geschäftsführer Bräuer. Diese Ziele möchte man mit weiteren Investoren erreichen, bevor dann in einigen Jahren der Verkauf an einen strategischen Investor stehen könnte.

 

Quelle: VentureCapital Magazin Sonderausgabe "Unstoppable: Start-up 2022 - Der Wegweiser für Gründer", Oktober 2021, Autor: Torsten Holler